Ziele

1998 wurde die erste Photovoltaikanlage im Bildungszentrum eingeweiht. Sie entstand aus einem Solarprojekt von Gauß – und Rudi-Stephan-Gymnasium sowie der Karl-Hoffmann-Schule. Seitdem speist sie störungsfrei, kostenlos und emissionsfrei Strom ins Netz.
Notwendig ist eine massive Ausweitung von Solaranlagen auf städtischen, gewerblichen und privaten Dächern in Worms.

Was wir wollen

durch Informationen, Gespräche, Initiativen und Aktionen dazu betragen …

  • dass die Klimakrise auch in Worms als existenziell erkannt und bekämpft wird;
  • dass die Bereitschaft wächst, sich für wirksame Klima- und Umweltschutzmaßnahmen in Worms einzusetzen;
  • dass der Mut wächst bei allen, insbesondere den städtischen Verantwortlichen und Entscheidungsträgern, nachhaltige und klimaschonende Lebensstile zu ermöglichen.

Unsere Vision

• Die Stadt bezieht Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien und ist 2035 klimaneutral.

• Die Stadt besitzt sichere und komfortable Infrastruktur für Radfahrer*innen, das ÖPNV-Netz ist zuverlässig, flächendeckend, kostengünstig und emissionsfrei.

• Die Bevölkerung von Worms wird umfassend über die Klimakrise aufgeklärt. Die Stadt ermöglicht ihnen ein klimafreundliches Leben und informiert transparent über getroffene und nicht getroffene Klimaschutzmaßnahmen. Wurde eine potenziell klimaschützende Maßnahme nicht getroffen, begründet die Stadt dies ausführlich und transparent.

• Die Stadt regt Unternehmen an, klimafreundlich zu handeln und fördert neue nachhaltige Unternehmen.

Unsere Forderungen und Ziele

Verkehrs- und Mobilitätswende:

In Worms reduziert sich in den nächsten 10 Jahren der motorisierte Individualverkehr (MIV) um 50%, die Umweltverbünde ÖPNV, Rad- und Fußverkehr erhöhen sich  dementsprechend.

Verwaltung, Gewerbe, Industrie und Handel fördern / unterstützen die Nutzung der Umweltverbünde bei ihren MitarbeiterInnen (bspw. Jobticket, Jobrad, Carsharing)

Motorisierter Individualverkehr (MIV)
Kein  Durchgangsverkehr in der Kernstadt (Kontrolle, durch entsprechende Verkehrsführung unattraktiv machen …)

Parken in der Kernstadt nur noch in den Parkhäusern (abgesehen von Behindertenparkplätzen)

30km/h im gesamten Stadtgebiet bis auf wenige Durchgangsstraßen

Anwohnerparken im gesamten Stadtgebiet inklusive Vororten wird kostenpflichtig

Shared Space Gedanken an zentralen Punkten realisieren (Marktplatz / Andreasstraße zwischen Dom und JH / Parmaplatz …): Alle VerkehrsteilnehmerInnen sind gleichberechtigt und nehmen aufeinander Rücksicht

Fahrrad
Rad fahren in Worms wird sicher und komfortabel für alle, insbesondere  Kinder, Jugendliche, Ältere

Die Vororte sind durch „Pendlerrouten“ mit der Innenstadt verbunden

Ein Netz von Fahrradstraßen bzw. -zonen / fahrradfreundlichen Straßen durchzieht die Stadt unter Einbindung von Schulen / Kitas, häufig besuchten Einrichtungen und dem Stadtzentrum

ÖPNV:
Der ÖPNV wird attraktiv für alle, da besser getaktet und mit Bahn abgestimmt, pünktlicher und preislich attraktiver (z.B. 365 € Jahresticket) und/oder durch Umlage finanziert

Car Sharing:
Die Stadt Worms unterstützt Anbieter sich zu etablieren. In den nächsten 10 Jahren wird ein Angebot von 100 Autos über Innenstadt und Vororte verteilt angestrebt, um dadurch auch den Anteil der Zweitautos deutlich zu reduzieren.

Energieversorgung:

1. 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035, dies beinhaltet explizit auch die Energie für Wohnen, Heizen und Verkehr

2. Bau von Solaranlagen auf und an allen geeigneten öffentlichen Gebäuden und Strukturen

3. Etablierung von Sektorkopplungsprojekten (Power-to-X: Wenn man sauberen Strom nutzt, um in anderen Sektoren den Einsatz von fossilen Energien zu reduzieren, spricht man von „Sektorkopplung“.  Power-to-X bezeichnet verschiedene Technologien zur Speicherung bzw. anderweitigen Nutzung von Stromüberschüssen in Zeiten eines Überangebotes variabler erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft)

Stadtverwaltung

1. Einrichtung eines Klimaschutzbüros; dort arbeiten u.a Beauftragte für eine Verkehrswende hin zu Fahrrad, ÖPNV und Fuß Artenvielfalt, Erneuerbare Energien, Sektorkopplung. Maßnahmen der Stadtverwaltung, die dem 1,5°-Ziel entgegenstehen, können Sie durch ein aufschiebendes Veto verhindern; Zusammenführung von Kompetenzen aus den Dezernaten von Timo Horst und Stephanie Lohr. 

2. Vollständige CO2-Kompensation aller Dienstreisen von Stadtangestellten

3. Die Stadt hat gegenüber der Bevölkerung zweimal im Jahr über alle getroffenen klimarelevanten Maßnahmen öffentlich Rechenschaft abzulegen

4. Die Stadt berät Vorhabenträger und Bauwillige über Klimaschutzmaßnahmen und entwickelt Förderprogramme

Stadtplanung und Gebäude

1. Sanierung bestehender öffentlicher Gebäude und Liegenschaften in zu  höheren Energieeffizienzstandards

2. Schrittweise Steigerung der Sanierungsrate auf mindestens 5% pro Jahr bis 2025

3. So schnell wie möglich verpflichtende Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage nach Sicherheitsprüfung für Neubauten. Sollte die Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage nicht möglich sein, ist eine Eignung auf Dachflächenbegrünung genauso zu prüfen wie der Einsatz alternativer Energie- oder Heizformen.

5. Großräumige Umwidmung von Parkplätzen für Autos in Fahrradparkplätze, neu gewonnene Flächen werden in Grünanlagen umgewidmet

6. Die angestrebte Verkehrswende schafft mehr Aufenthalts- und Wohlfühlqualität im Stadtzentrum und erhöht das Einkaufserlebnis. Die Reduzierung des motorisierten Verkehrs minimiert Treibhausgasemissionen, reduziert Verkehrslärm, Feinstaub, Reifenabrieb und benötigten Parkraum, dafür entstehen mehr Grünflächen sowie Außenflächen für Gastronomie (z.B. Ludwigsplatz, Neumarkt)

7. Alle Grünflächen sollen auf Eignung zur Nutzung von Blühstreifen für Insekten geprüft werden. Die Stadt richtet frei zugängliche Gemeinschaftsgärten sowie auf allen dafür geeigneten Grünflächen der öffentlichen Hand Blühstreifen für Insekten ein. Die Stadt verpflichtet sich, bei sämtlichen Baumaßnahmen die Anlegung von Grünflächen zu gewährleisten

8. Bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne sorgt die Stadtverwaltung durch entsprechende Festlegungen dafür, dass der Wärmebedarf von Gebäuden minimiert und der verbleibende Wärmebedarf möglichst CO2-frei gedeckt wird

9. Die Stadt greift außerdem steuernd ein über städtebauliche Verträge und – bei Verkauf kommunaler Liegenschaften – über Grundstückskaufverträge, sie macht verbindliche Vorgaben für eine ökologische und CO2-neutrale Nutzung.

10. Alle Entwicklungs- und Planungskonzepte der Stadt werden unter unter Berücksichtigung von Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität entwickelt. Bei allen Maßnahmen kommen primär ökologische Materialien und Konzepte zur Anwendung.  

11. Nach und nach werden alle kommunalen Liegenschaften  energetisch optimiert. Alle geeigneten Dach- und Fassadenflächen sollen Solaranlagen erhalten oder begrünt werden. Die Stadt soll  jährlich Quartiere ausweisen, für die förderungsfähige Sanierungsfahrpläne inklusive Solarstrategie und Begrünungskonzept erstellt und umgesetzt werden. Dabei hat die Bestandssanierung Vorrang vor Neubauten. Bis 2030 muss flächendeckend die gesamte Stadt aufgenommen worden sein.

Wirtschaft

1. Alle öffentlichen Veranstaltungen in und von der Stadt werden klimaneutral durchgeführt. Werden bei privaten Veranstaltungen öffentliche Flächen in Anspruch genommen, verpflichtet die Stadt die Veranstalter dazu, ihre Veranstaltung klimaneutral zu

2. Die Stadt subventioniert nachhaltige Unternehmen und Geschäfte, die sich in Worms niederlassen

3. Förderungen der Stadt an Unternehmen müssen mit einem verbindlichen Klimaschutzplan des Unternehmens, der das Erreichen der Klimaneutralität bis 2035 beinhaltet, verbunden sein. Zusätzlich sollen besonders effektive, innovative Klimaschutzprojekte von Unternehmen nach unabhängiger Prüfung durch die Stadt gefördert werden 

4. Die Stadt regt Unternehmen und Einrichtungen an, sich mit Projekten beim nationalen Innovationsprogramm für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu bewerben

5. Ähnlich wie bei Baugebieten erlaubt die Stadt nur noch Neubauprojekte, die eindeutig Klimaschutzziele verwirklichen.

6. Die Stadt setzt sich dafür ein, dass Bürger ihre privaten Dachflächen für FV-Anlagen an EWR verpachten können

Die nötigen Veränderungen sind gewiss tiefgreifend und umfassend. Je schneller wir sie angehen, umso schneller (und kostengünstiger) erreichen wir die Vorteile für die Stadt und ihre Bewohner*innen. Denn wir sind davon überzeugt: Sie werden schließlich zu besseren Lebensbedingungen führen, zu einer Stadt mit höherer Lebens- und Aufenthaltsqualität. Bei diesem gesamten Prozess muss die Bevölkerung beteiligt und durch entsprechende Kommunikation überzeugt bzw. mitgenommen werden.

Wir anerkennen die bisherigen Bemühungen der Stadtverwaltung, die in die richtige Richtung gehen. Besonders im Bereich der Klimaanpassung ist schon viel bewegt worden. Substanzielle Fortschritte hin zu einer Klimaneutralität im bereits begonnenen Jahrzehnt stehen jedoch noch aus.

Stadtverwaltung und Stadtrat sind gefordert, endlich klimafreundliche Grundsatzbeschlüsse zu fassen und zukunftsweisende Konzepte zu verabschieden. Auch Wirtschaft und Einzelhandel stehen in der Pflicht, geeignete Maßnahmen umzusetzen. Und schließlich muss auch jeder von uns selbst überlegen, welchen Beitrag er ganz persönlich leisten kann.