WINDKRAFT: Wormser for Future befürworten Repowering der Windräder auf der Herrnsheimer Höhe
Repowering entlastet Tier- und Pflanzenwelt
„Wir machen es zu unserer gemeinsamen Mission, den Ausbau der Erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen.“ So steht es im Koalitionsvertrag der neuen Ampelregierung. „Aber was tut Heinrich Hofmann, energiepolitischer Sprecher des FDP-Kreisvorstandes? Stolz verkündet er im Nibelungenkurier, dass er als Mitglied einer Bürgerinitiative Pläne zu Fall bringen möchte, drei alte, auf der Herrnsheimer Höhe stehende Windkraftanlagen durch zwei höhere und wesentlich leistungsstärkere zu ersetzen“, kritisiert Bernhard Susewind, Mitglied der neu gegründeten Gruppe „Wormser for Future“, die Haltung des Liberalen.
Gewinn für Wirtschaft und Klimaschutz
„Die FDP hat sich als Teil der neuen Bundesregierung verpflichtet, die immer dramatischer aufscheinende Klimakrise zu bekämpfen und den dringend notwendigen Umstieg auf regenerative Energien voranzutreiben. Das, was Heinrich Hofmann tut, ist genau das Gegenteil.“ Erstaunlich sei es, dass ausgerechnet aus der FDP kritisiert wird, wenn ein mittelständisches Unternehmen (in diesem Fall Juwi aus Wörrstadt) Geld mit seinen Anlagen verdienen will. „Wormser for Future“ begrüße ausdrücklich dieses Engagement, zumal die Ortsgemeinden am Ertrag beteiligt werden sollen und vor allem ein Gewinn für den Klimaschutz dabei herauskommt. „Aber selbst in seiner eigenen Partei findet Hofmann ganz offensichtlich kein Gehör.“
Keine Belege für Hofmanns Vorwürfe
„Weniger Umdrehungen und weniger Lärm: Das bedeutet auch eine geringere Belastung für Anwohner, Tier- und Pflanzenwelt“, argumentiert die Gruppe „Wormser for Future“. Nach derzeitigem Stand der nationalen und internationalen Forschung gebe es keine Belege für gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Windenergieanlagen. Vom Abtrag krebserregender Stoffe von den Rotoren könne keine Rede sein. Diese seien lackiert und vergleichbar mit den Tragflügeln von Verkehrsflugzeugen, und auch von diesen ginge kein Abrieb aus.
Dual Fluid Reaktor als Finte
„Hier hilft auch der von Hofmann angeführte ‚Dual Fluid Reaktor‘ nicht weiter, wenn er überhaupt jemals funktionieren und gebaut werden wird. Hinter dieser Idee steckt der Versuch, mit traumhaften Projekten abzulenken von den notwendigen Veränderungen hin zur Klimaneutralität“, äußert sich die Gruppe „Wormser for Future“ zu den Vorstellungen Hofmanns.
Notwendig sei es zu erkennen, dass alle eine Mitverantwortung dafür haben, dass ein sicheres und friedvolles Leben in Zukunft möglich bleibt. „Hier bleibt Herr Hofmann eine Antwort schuldig“, bemängelt Susewind. „Er steht sogar im Gegensatz zum Koalitionsvertrag, den seine Partei auf Bundesebene unterschrieben hat.“Die Bundesregierung habe zurecht beschlossen, Atommeiler und Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. „Aber dazu ist es zwingend erforderlich, die regenerative Energieerzeugung zu forcieren und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.“
Außerdem habe sich die Stadtverwaltung auf ihre Fahnen geschrieben, die Stromversorgung aller Haushalte in Worms bis 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken.
Artikel Nibelungenkurier-online 05.02.2022
Ein Kommentar für „Repowering entlastet Tier- und Pflanzenwelt“
Jo Cody sagt:
5. Februar 2022 um 17:22 Uhr
Diese Art der Nachhaltigkeit der Energieerzeugung, also Windräder, ist ein sehr guter, zukunftsweisender, Schritt für die folgenden Generationen. Es ist unumstritten dass Windräder nicht besonders schön sind und der Optik von Landschaftsbildern nicht zuträglich sind aber meines Erachtens eine saubere Alternative der Energieerzeugung ohne großartige „Nebenwirkungen“ wie z.B. bei Atommeilern die radioaktive Strahlung des verbleibenden Atommülls.
Es wäre ja wunderbar wenn ein Dual Fluid Reaktor Atommüll aus dem Castor frisst und weg ist er, und die Strahlung, was ist damit, auch gefressen?
Es wird immer ein für und wider für etwas geben aber bestimmt nicht für Atomkraft wenn man an die kommenden Generationen denkt, auch wenn die EU dieses als Nachhaltig einstuft.
Wind- und Sonnenergie ist der richtige Weg.
„Wormser for Future“ kritisieren Widerstand gegen Windräder
Windkraft sei wirksam gegen die Klimakrise, sagt das Bündnis und kritisiert die BI um den FDP-Mann Heinrich Hofmann, die das „Repowering“ auf der Herrnsheimer Höhe verhindern will.

WORMS – (cb). Nur halb so viele Windräder, doppelte Leistung, dreifacher Ertrag: Für die Gruppe „Wormser for Future“ sind das gute Gründe für die geplanten höheren Anlagen auf der Herrnsheimer Höhe. „Weniger Umdrehungen und weniger Lärm: Das bedeutet auch eine geringere Belastung für Anwohner, Tier- und Pflanzenwelt“, argumentieren die Klimaschützer um Bernhard Susewind – und reagieren entsetzt auf die Aktivitäten der von Leiselheim aus agierenden Bürgerinitiative um Heinrich Hofmann, klimapolitischer Sprecher der FDP-Kreistagsfraktion, die das „Repowering“, also den Austausch von drei älteren gegen zwei doppelt so hohe Windräder, verhindern will.
„Die FDP hat sich als Teil der neuen Bundesregierung verpflichtet, die immer dramatischer aufscheinende Klimakrise zu bekämpfen und den dringend notwendigen Umstieg auf regenerative Energien voranzutreiben“, sagt Susewind.
„Das, was Heinrich Hofmann tut, ist genau das Gegenteil.“ Erstaunlich sei es, dass ausgerechnet die Liberalen kritisierten, wenn ein mittelständisches Unternehmen, in diesem Fall Juwi aus Wörrstadt, Geld mit seinen Anlagen verdienen will. Dagegen spreche nichts, zumal die Ortsgemeinden am Ertrag beteiligt würden und vor allem ein Gewinn für den Klimaschutz dabei herauskomme.
Die Behauptung, es gebe große Probleme beim Abbau alter Windräder und dem Recycling der Rohstoffe, zieht laut „Wormser for Future“ nicht: Schon heute würden 80 bis 90 Prozent der alten Anlagen einer sinnvollen Wiederverwertung zugeführt. „Und die betreffenden Firmen arbeiten mit Hochdruck daran, in einigen Jahren Altanlagen nahezu vollständig zu recyceln“, erklärt Susewind, der zugleich kritisiert, dass sich Hofmann bereits als Verfechter der Atomkraft präsentiert habe – der Rückbau eines Kernkraftwerkes aber dauere 15 bis 20 Jahre und verschlinge Milliarden – die auf Jahrzehnte ungelöste Endlagerung des Atommülls sei damit noch gar nicht berücksichtigt.
Die Bundesregierung habe beschlossen, Atommeiler und Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen, sagt der Sprecher der Klimaaktivisten. „Aber dazu ist es zwingend erforderlich, die regenerative Energieerzeugung zu forcieren und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
“ Natürlich müsse gewissenhaft geprüft werden, ob das Repowering der alten, leistungsschwächeren Anlagen gesetzlichen Vorgaben entspreche. Im Fall der Herrnsheimer Höhe sei dies jedoch geschehen, der Austausch sei rechtlich und kommunalpolitisch abgesichert. Zudem wolle die Stadt Worms die Stromversorgung aller Haushalte bis 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken.
Artikel: WZ-online 11.01.2022
„Verstärkt Klimaschutzmaßnahmen ergreifen“
RATHAUS WORMS: „Wormser for Future“ überreicht Petition an Oberbürgermeister Adolf Kessel

eine Petition an Oberbürgermeister Adolf Kessel. Foto: Rudolf Uhrig
Die Gruppe „Wormser for Future“ überreichte am gestrigen Freitag vor dem Wormser Rathaus eine Petition, der sich mittlerweile 20 „Future-Gruppen“ aus ganz Rheinland-Pfalz angeschlossen haben, an Oberbürgermeister Adolf Kessel. In der Petition fordern sie die Landesregierung dazu auf, die Kommunen mit zusätzlichen Finanzmitteln auszustatten, damit diese auf lokaler Ebene verstärkt Klimaschutzmaßnahmen ergreifen und damit einen wirkungsvollen Beitrag leisten können, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Ebenfalls fordert „Wormser for Future“ von der Stadt Worms u.a. generell alle beeinflussbaren Faktoren zu nutzen, um Worms so schnell wie möglich klimaneutral zu machen.
„Wormser for Future“ – das ist eine Gruppe engagierter Wormser Bürger, die sich für den Klimaschutz in unserer Stadt einsetzt. Die Initiative ist parteipolitisch neutral und ungebunden. Sie treibt die große Sorge um, dass Kindern und Enkelkindern sowie weiteren nachfolgenden Generationen eine Welt hinterlassen wird, in der ein Leben in Wohlstand und Sicherheit nicht mehr möglich sein wird.
Von der Stadt Worms fordern „Wormser for Future“ konkret:
• generell alle beeinflussbaren Faktoren zu nutzen, um Worms so schnell wie möglich klimaneutral zu machen;
• ab 2022 jährliche CO2-Reduzierungen zu realisieren, um 2035 klimaneutral zu sein und dies permanent zu evaluieren;
• Die Stadt soll sich im Rahmen ihrer Handlungsoptionen dafür einsetzen, dass die EWR AG ihr gesamtes Energieangebot bis 2030 aus erneuerbaren Energien gestaltet.
• ein schlüssiges Mobilitätskonzept zu verabschieden, das den motorisierten Verkehr aus der Kernstadt innerhalb des Parkrings weitgehend heraushält; die Anteile für Radfahrer und Fußgänger – deutlicher als derzeit geplant – erhöht, den ÖPNV klimaneutral und kundenfreundlich um- und ausbaut und damit u.a. Luft- und Lärmbelastungen verringert.
• ein zusammenhängendes Radwegenetz, Radabstellanlagen und artenreiche Grünflächen zu schaffen. Dafür sollen in dem dafür erforderlichen Um- fang Kfz-Fahrspuren umgewandelt und die Zahl der öffentlichen Kfz-Parkplätze reduziert werden.
• dass alle Entwicklungs- und Planungskonzepte der Stadt verstärkt unter dem Fokus Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität stehen. Bei allen Maß- nahmen kommen primär ökologische Materialien und Konzepte zur Anwendung. Im Rahmen ihrer Handlungsoptionen (z.B. über Satzungen) soll sich die Stadt bei Neubauten, neuen Quartieren und Sanierungen für öko- logisch-nachhaltige und energieeffiziente Gebäude einsetzen. Vergabeverfahren und Veräußerungsverträge städtischer Grundstücke sollen ab 2022 verbindliche Vorgaben für eine ökologische und CO2-neutrale Nutzung enthalten.
• dass grundsätzlich bei allen kommunalen Liegenschaften eine energetisch- optimierte Sanierung durchgeführt wird. Alle geeigneten Dach- und Fassadenflächen sollen Solaranlagen erhalten oder begrünt werden. Die Stadt soll ab 2022 jährlich Quartiere ausweisen, für die förderungsfähige Sanierungsfahrpläne inklusive Solarstrategie und Begrünungskonzept erstellt und umgesetzt werden. Dabei hat die Bestandssanierung Vorrang vor Neubauten. Bis 2030 muss flächendeckend die gesamte Stadt aufgenommen worden sein.
• alle genannten Ziele müssen so sozialverträglich wie möglich ausgestaltet werden.
• alle Projekte in Sachen Klimaschutz sollen an einer Stelle innerhalb der Stadtverwaltung koordiniert sowie wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden.
Artikel, Nibelungenkurier Worms 17.12.2021
„Wormser for Future“ stellen Forderungen zu Klimaschutz
Die neu formierte Gruppe erwartet von der Stadt, auch mal mit unpopulären Maßnahmen vorauszugehen. Das sind ihre konkreten Forderungen.
Von Ulrike Schäfer

WORMS – Die Jugend hat es mit „Fridays for Future“ vorgemacht. Nun gehen auch ihre Eltern und Großeltern in die Offensive. So hat sich im Oktober eine Gruppe zusammengefunden, die sich „Wormser for Future“ nennt. Gemeinsam mit anderen rheinland-pfälzischen Gruppen hat man sich kürzlich an Ministerpräsidentin Malu Dreyer und den Landtag gewandt und gefordert, den Klimaschutz als kommunale Pflichtaufgabe gesetzlich zu verankern, jede Kommune zu verpflichten, einen Plan zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze auszuarbeiten und durchzuführen und dazu den Gemeinden die erforderlichen Personal- und Sachmittel zur Verfügung zu stellen.
Die „Wormser for Future“ machten sich noch weitere Gedanken und trugen sie Oberbürgermeister Adolf Kessel und Bürgermeisterin Stephanie Lohr am Freitag auf dem Marktplatz vor. „Uns alle treibt die große Sorge um, dass wir unseren Kindern, Enkelkindern und folgenden Generationen eine Welt hinterlassen, in der ein Leben in Wohlstand und Sicherheit nicht mehr möglich sein wird“, beschrieb Roland Keth, ehemaliger WZ-Redakteur, die Motivation der Gruppe. Oberstes Ziel des Forderungskatalogs, den er mit seinen Mitstreitern ausgearbeitet hat, ist die Klimaneutralität der Stadt bis 2035. Dazu soll sich die Verwaltung im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür einsetzen, dass die EWR AG ihr gesamtes Energieangebot bis 2030 aus erneuerbaren Energien gestaltet; sie soll ferner ein schlüssiges Mobilitätskonzept verabschieden, unter anderem das Radwegenetz ausweiten, bei allen Entwicklungs- und Planungskonzepten Klimaschutz und Biodiversität in den Fokus nehmen sowie die städtischen Liegenschaften energetisch optimieren. Das alles soll so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden.
Natürlich sei der Gruppe klar, dass damit tiefgreifende Veränderungen verbunden seien, doch sei man davon überzeugt, dass damit auch eine höhere Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt erreicht werde. Man wisse ja, dass die Verwaltung sich bemühe und dass speziell im Bereich der Klimaanpassung schon viel bewegt worden sei, doch müsse noch viel mehr geschehen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass das Land Mittel bereitstelle und die sogenannten freiwilligen Leistungen in Pflichtaufgaben überführe.
„Sie rennen offene Türen bei uns ein“, versicherte der Oberbürgermeister. „Wir haben ja nun auch die frohe Botschaft erhalten, dass das Land uns von einem großen Teil unserer Schuldenlast befreit.“ Und er zählte auf, wo man bereits Fortschritte in Richtung Klimaschutz gemacht habe.
Stephanie Lohr zeigte sich ebenfalls sehr angetan vom Engagement der „Wormser for Future“. „Es ist gut, dass Sie oben ansetzen“, sagte sie und befürwortete ausdrücklich eine Zusammenarbeit mit dem Klima-Management der Stadt, „aber wir brauchen auch das Einverständnis der Gesellschaft und ihre Bereitschaft, sich umzugewöhnen. Das ist nicht immer gegeben“. Als Beispiel nannte sie den Autoverkehr beim Wochenmarkt und die Steinwüsten in Vorgärten. Sie hoffe, dass die „Wormser for Future“ für die anstehenden Veränderungen mit überzeugenden Argumenten als Multiplikatoren werben könnten.
Keth warf ein, dass die Stadt aber vorausgehen müsse, auch mal mit vermeintlich unpopulären Maßnahmen. Als Gedächtnisstütze erhielt der OB einen uralten Rheinkiesel für seinen Schreibtisch.
Artikel WZ-Online Mittwoch, 22.12.2021